Katzengeburt und mögliche Komplikationen


Die 1. Entscheidung für die Geburt trifft man eigentlich bereits mit der Auswahl der Zuchtkatze (Wurfgröße, Geburtsverlauf, Kaiserschnitt bei der 1. Geburt, Aufzuchtsverhalten, Stabilität der Eltern). Auch das Wesen einer Katze kann für den Ablauf einer Geburt Bedeutung haben. Ist sie eher unnahbar, eigenwillig, wird sie vielleicht in einem unzugänglichen Ort werfen wollen, ist sie eher ausgeglichen und dem Menschen zugewandt wird sie wahrscheinlich mit dem vertrauten Menschen kooperieren. Vor Überraschungen ist man aber niemals sicher! Aber - diese Überlegungen sind meist angesichts der bevorstehenden Geburt ohnehin zu spät. Nun heißt es, sich auf das Ereignis optimal vorzubereiten.

Trächtigkeit:

Einige Anmerkungen zur Zeit der Trächtigkeit sind hier sicherlich angebracht, entscheidet doch diese Zeit in hohem Maße über die Entwicklung der zu erwartenden Jungtiere. Schon vor der Reise zum Kater sollte die Zuchtkatze entwurmt werden. Der Impfstatus muss aktualisiert werden, so dass die Jungtiere in den ersten Wochen vom Impfschutz der Mutter profitieren können. Vom Kater zurück, braucht die gesunde kräftige Katze keine Sonderbehandlung. Sie ist gerade während der Zeit der Trächtigkeit in Topform. Wichtig ist allerdings die gehaltvolle Ernährung, wobei das Angebot nach Bedarf (Appetit der Katze, Größe des zu erwartenden Wurfes) erfolgen soll, jedoch gegen Ende der Trächtigkeit nicht mehr als 50 % über der Normalmenge liegen sollte. Nicht Quantität sondern Qualität des Futters kommt dem Wurf zugute!

Ca. 3-4 Wochen nach der Paarung beginnen die Zitzen
sich rosa zu färben, die Zitze
sieht dann so aus:

Licht und Sauerstoff sind für die optimale Entwicklung des Nachwuchses ebenso wichtig. Die gewohnte Bewegung tut der Katze weiterhin gut. Sie sollte einerseits nicht zu ruhig gehalten werden, um die Muskulatur nicht zu schwächen, andererseits aber unbedingt an zu gewagten Sprüngen und Tobereien gehindert werden (das sieht die Katze meist anders!). Absolut zu vermeiden sind alle Stress-Situationen: Reisen, Ausstellungen, Streitigkeiten mit Mitkatzen. Grundsätzlich sollen keinerlei Medikamente ohne tierärztliche Anweisung gegeben werden! Es empfiehlt sich, die trächtige Katze regelmäßig zu wiegen. Allerdings ist von der Zunahme nicht unbedingt ein Rückschluss auf die zu erwartende Anzahl der Jungtiere möglich. Eher gilt folgende Faustregel: Erwartet die Katze 6 oder mehr Jungtiere, kann sie sich meist ab der 7. Woche nicht mehr ohne Hilfe im Genitalbereich säubern und muss dabei unterstützt werden. Ab der 7. Woche sind die Bewegungen der Föten durch die Bauchdecke gut zu fühlen, gelegentlich auch regelrechte Spielstunden zu beobachten.

Gegen Ende der Trächtigkeit, rechtzeitig vor dem errechneten Termin, sind nun einige Vorbereitungen für das große Ereignis zu treffen:

Um zu vermeiden, dass die Katze an einem aus menschlicher Sicht ungeeigneten Platz wirft, sollte man ihr an einem ruhigen Platz der Wohnung, an dem sie später werfen soll, eine Wurfkiste bereitstellen. Gut geeignet ist dafür ein Wäschekorb, ein Kennel (der später den Deckel aufgesetzt bekommt, Mütter lieben Höhlen) oder ein stabiler Karton in ausreichender Größe. Die Wurfkiste wird mit einer festen Unterlage (Schaumstoff) und sauberen Tüchern ausgestattet. Nicht geeignet sind Frotteetücher, da die Jungtiere ihre Krallen anfangs nicht einziehen können und in den Schlingen hängen bleiben! Eine Erstgebärende sollte rechtzeitig an die Wurfkiste gewöhnt werden.

Die ausgiebigen Schmusezeiten mit der Katze sollten auch genutzt werden, um die oft festsitzenden Verkrustungen an den Zitzen vorsichtig zu entfernen. In einigen Büchern wird geraten, die Haare um die Zitzen herum zu kürzen. Da sich in diesem Bereich hormonell bedingt die Behaarung ohnehin lichtet, ist dies nicht unbedingt notwendig. Eine kritische Zeit der Trächtigkeit besteht um den 10. Tag vor dem errechneten Geburtstermin herum. Die meisten Komplikationen, wie z.B. Fehlgeburten, ereignen sich zu diesem Zeitpunkt. Eine Fehlgeburt verläuft wie eine normale Geburt, ist jedoch meist von starken Blutungen begleitet. Die zu früh geborenen Welpen sind nicht lebensfähig, selbst wenn sie ein ausreichendes Gewicht von 70-75 g aufweisen. Auch bei einer Fehlgeburt sollte ein Protokoll geführt werden als Grundlage für die Nachsorge durch den Tierarzt.

Etwa ab dem 60. Tag sollte die Katze nachts nicht mehr ohne Aufsicht bleiben. Spätestens jetzt ist auch der Tierarzt von dem bevorstehenden Ereignis zu informieren. Angesichts einer Wochenendgeburt muss die tierärztliche Versorgung geklärt werden.

Nun werden einige notwendige Utensilien für die Geburt in Nähe der Wurfkiste bereitgelegt: desinfizierte Verbandsschere, Kleenex-Tücher, Laken zum Auswechseln, reichlich Frotteetücher, Abfalleimer/ Papierkorb, Waage möglichst mit 5-Gramm-Einteilung, Schuhkarton mit Moltontuch und Heizkissen/ Wärmflasche), Schüssel für warmes Wasser (bitte kein Desinfektionsmittel zusetzen!), Schreibzeug (Geburtsprotokoll), eventuell Atemstimulans (z.B. Respirot oder Dopram-V) und evtl. Absaugkatheter aus der Apotheke, (40 cm, Größe 8, blau).

Und dann beginnt die nervenaufreibende Zeit des Wartens. Die Katze liegt schnurrend in der Kiste, solange man daneben sitzt und ihr Bäuchlein streichelt. Verlässt man das Zimmer, folgt sie aufgeregt maunzend. Sie sucht an allen möglichen, vor allem aber unmöglichen Stellen nach einem Wurfplatz, umsorgt und putzt plötzlich die längst verstoßene Tochter oder den sonst eher geduldeten Kastraten. Kurz - nicht nur die erstgebärende Katze fällt von einem Extrem ins andere und vermittelt 10 x am Tag den Eindruck, dass es jede Sekunde losgehen wird. Erste konkrete Anzeichen der bevorstehenden Geburt lassen hoffen, dass die Sache nun bald in Gang kommen könnte: 1-2 Tage vor der Geburt (manchmal allerdings auch schon Tage vorher) schwellen die Milchleisten und Kolostralmilch tritt auf Druck aus. Die Bänder im Beckenbereich erschlaffen, so dass die Katze an den Flanken wie eingefallen wirkt. Als Folge zeigen sich oft erste leichte Schleimabsonderungen. Die Tragzeit der Katze liegt zwischen dem 63. und 70. Tag, vom ersten der Tag der Verpaarung an gerechnet. Es besteht kein Grund zur Beunruhigung solange sich die Katze wohl fühlt, gesund wirkt und die Föten sich bewegen. Manch Kaiserschnitt könnte vermieden werden, wenn Katzenbesitzer und Tierärzte abwarten und den Signalen der Katze vertrauen würden. Ein Hilfsmittel zur Ermittlung einer bevorstehenden Geburt besteht in der Tatsache, dass etwa 24 Stunden vorher die Körpertemperatur um ein Grad absinkt (normal 38,60). Allerdings bleibt auszuprobieren, ob die Katze sich die fortlaufenden Messungen gefallen lässt.

Geburt:

Dem viel geäußerten Spruch "Das macht die Natur ganz allein!" sollte nicht unkritisch gefolgt werden. Sicherlich - im Normalfall bewältigt eine Katze die Geburt völlig selbständig, so dass sich die menschliche Hilfe auf guten Zuspruch beschränken kann. Dennoch sind bei den komplexen Abläufen einer Geburt so viele Komplikationen denkbar, dass man diesen nicht unvorbereitet begegnen sollte. Bevor die einzelnen Phasen einer "normalen" Geburt zur Darstellung kommen, werfen wir einen Blick auf folgendes Schema. Es zeigt uns, wie es bei Einsetzen der Geburtsvorgänge innerhalb der Katze aussieht.

Die Föten befinden sich in den beiden Hörnern der Gebärmutter. Sie schwimmen in der schützenden Fruchtblase und sind von der Plazenta umgeben.

1. Phase: Senkungs- oder Eröffnungswehen: Sie erweitern die Geburtswege und schieben die Ungeborenen abwechselnd aus den beiden Hörnern in Richtung Geburtskanal. Bei Erstgebärenden kann diese Phase mehrere Stunden dauern. Sie beginnt oft unbemerkt mit einer Art Schluckauf und einem dabei angestrengten Blick. Die Katze verlangt nun nach ihren Menschen und liegt ausdauernd und schnurrend bei verstärkter Atmung in der Wurfkiste. Nun ist es Zeit für die letzten Vorbereitungen. Hände und Fingernägel werden gründlich gewaschen und gebürstet. Auf Desinfektionsmittel sollte dabei verzichtet werden, um die Neugeborenen nicht durch den Geruch zu irritieren. Unruhe und störende Mitbewohner werden aus dem Wurfzimmer verbannt, es sei denn, die Katze besteht auf eine Hebamme, die sie sich schon zuvor ausgesucht und herangezogen hat und die nun nicht von ihrer Seite weichen darf. Solange es geht, sollte man sie lassen, damit die Wehen nicht aussetzen. Eine Schüssel mit heißem Wasser wird bereitgestellt. Das Protokollheft tritt in Aktion, um für nachfolgende Geburten oder eventuelle spätere Probleme wichtige Hinweise zu ermöglichen. Der Raum sollte eine Mindesttemperatur von 22 Grad aufweisen, um ein Auskühlen der Neugeborenen zu vermeiden, die ihre Körpertemperatur während der ersten Tage nach der Geburt noch nicht selbständig regulieren können. Die ersten angedeuteten Wehen gehen bald über in deutlichere Kontraktionen der Hinterleibsmuskeln, die zunächst in größren Abständen und dann immer häufiger auftreten. Da die Katze nun Druck im Beckenbereich spürt, läuft sie oft zwischen Wurfkiste und Toilette hin und her (man muss ein Auge darauf haben, dass nicht ein Welpe auf der Toilette geboren wird und in die Streu fällt!), leckt After und Vagina und lockert damit das Gewebe. Besonders nervöse Katzen sind nur mühsam in der Kiste zu halten. Bewegung zwischen den Wehen tut jedoch vielen Katzen gut (Entkrampfung) und regt überdies die Wehentätigkeit an. Ansonsten hilft hier nur gutes Zureden, Geduld und fortwährende Versuche, die Katze für die Wurfkiste zu begeistern, denn nun kann jederzeit mit dem Erscheinen eines Welpen gerechnet werden.

2. Phase: Presswehen: Wenn ein Welpe vor dem Geburtskanal liegt, gehen die Eröffnungswehen in die weitaus kräftigeren Presswehen über, die in Serien kommen. Damit geschieht die eigentliche Austreibung der Föten. Jetzt platzt im Mutterleib die äußere Fruchthülle und das Fruchtwasser tritt aus. Bald darauf zeigt sich am Scheidenausgang die innere Fruchthülle mit dem darin befindlichen Jungtier. Viele Katzen liegen während der Austreibungsphase und stützen sich an den Seiten der Wurfkiste ab. Sie empfinden es als hilfreich, wenn man ihnen während der Wehen den Rücken stützt. Manche Katzen nehmen die Hockstellung ein, eine recht günstige Haltung für die Austreibung. Im Normalfall wird das Jungtier in der Fruchthülle innerhalb von 1-3O Minuten nach Einsetzen der Presswehen geboren. Dabei kann es passieren, dass sich der bereits sichtbar gewordene Teil immer wieder zurückzieht, um dann bei der folgenden Wehenserie wieder zum Vorschein zu kommen. Beim Austritt des ersten Welpen aus der Vagina kann die Katze große Schmerzen haben und schreien, nicht selten auch zubeißen. Sie muss unbedingt gehindert werden, vor Schmerz in das noch halb feststeckende Baby hinein zu beißen! Es ist ohne Belang, ob das Jungtier in Kopflage oder Steißlage (Schwanz und Hinterbeine zuerst) geboren wird. Lediglich die Lage mit an den Körper angelegten Hinterbeinen kann zu Schwierigkeiten führen, kommt aber sehr selten vor. Man sollte sich nur im Notfall darauf einlassen, an einem festsitzenden Welpen zu ziehen oder ihn in den Geburtskanal zurückzuschieben. Niemals darf am Schwanz oder an den Beinchen gezogen werden. Erst wenn ein Jungtier halb sichtbar ist, kann es notfalls mit der Hand umfasst und bei der nächsten kräftigen Wehe gezogen werden (keine Sache für Unerfahrene!). Nicht immer bleibt die Fruchthülle bei der Austreibung intakt. Wenn sie nicht schon unter der Geburt aufgerissen ist, wird die Mutter sie öffnen und das klitschnasse Neugeborene durch emsiges Putzen versorgen, zunächst im Kopfbereich. Danach beginnt sie, die Plazenta aufzunehmen und die Nabelschnur durchzutrennen (es empfiehlt sich bei einer unerfahrenen Katze, Daumen und Zeigefinger zwischen Bauchdecke des Jungtieres und Zähne der Mutter zu halten, damit nicht zu kurz abgenabelt wird!). Ein gesundes, kräftiges Jungtier beginnt nach dieser Prozedur trotz seiner Winzigkeit laut zu schreien und macht sich mit schaukelnden Suchbewegungen des Kopfes auf den Weg zur Zitze. Wenn die Geschwisterchen geboren werden, hängt es meist schon fest daran. In dieser entscheidenden Geburtsphase kann nun vielfältige Hilfestellung erforderlich sein: Gelegentlich ist die Mutter zu erschöpft, um sich ausreichend um das Neugeborene zu kümmern. Dann muss der Helfer dies übernehmen, ohne zu zögern. Häufig liegt das Neugeborene in seiner Fruchthülle dicht hinter der Vagina und kann von der Mutter nicht versorgt werden, da die Nachgeburt auf sich warten lässt und sie mit dem dicken Bäuchlein nicht herankommt. Da die Katzen erfahrungsgemäß nach einer gewissen Zeit nervös werden und eventuell das Jungtier umherzerren, mit ihm aus der Kiste springen (Gefahr des Nabelbruchs!), sollte man in diesem Fall nach spätestens 15 Minuten selbst abnabeln. Dabei wird die Nabelschnur ca. 2-3 cm von der Bauchdecke des Jungtieres entfernt blutleer gerieben und durchtrennt. Umgehend versorgen wir das Neugeborene, wie die Mutter es tun würde: wir reißen die Fruchthülle auf, säubern Mäulchen und Nase von Schleim und Fruchtwasser und versuchen, die Atemwege von eventuell eingeatmetem Fruchtwasser zu befreien (ausschleudern oder absaugen, beides sehr vorsichtig zu handhaben!). Wenn kein störendes Atemgeräusch mehr zu hören ist, rubbeln wir es mit einem rauen Frotteetuch kräftig und ausdauernd trocken. Die Nachgeburt sollte der Katze zum Fressen angeboten werden, aber nicht alle Katzen sind davon angetan. Im Protokoll sollte unbedingt die Anzahl und Vollständigkeit der Plazenten festgehalten werden. Wenn ein Jungtier längere Zeit im Geburtskanal gesteckt hat, kommt es oft fast leblos zur Welt. Dann ist mit den oben beschriebenen Aktionen Eile geboten. Zusätzlich kann ein Atemstimulans auf die Zunge gegeben werden. Vor allem aber muss das Neugeborene energisch massiert und gerubbelt werden, mindestens ½ Stunde lang. Gibt es dann Lebenszeichen, sollten die Bemühungen fortgesetzt werden, bis das Kleine normal atmet, warm und trocken ist. Ein Zaubermittel ist in kritischen Fällen manchmal, das Neugeborene kopfunter kurz unter einen kalten Wasserstrahl zu halten. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um das Geschlecht und das Geburtsgewicht zu bestimmen. Gewöhnlich schreien die Winzlinge mächtig, wenn sie auf die Waage gelegt werden. Um so besser, dabei entfalten sich die Lungen wunderbar! Das Neugeborene wird auf Anomalien untersucht. Leichte Deformationen des Kopfes oder Schiefhaltung von Gliedmaßen kann durch die vorgeburtliche Lage bedingt sein und geht in wenigen Tagen zurück. Die Geburt des folgenden Welpen kann unterschiedlich lange auf sich warten lassen. Manche Katzen bekommen ihre Welpen so schnell nacheinander, dass die einzelnen kaum zu versorgen sind, bei anderen setzen die Wehen für einige Zeit ganz aus und die Jungtiere kommen in größeren, unregelmäßigen Abständen (1-2 Stunden). Hin und wieder scheint die Geburt bereits beendet, am folgenden Tag findet sich aber ein weiteres Kitten in der Wurfkiste, gesund und munter hoffentlich. Sollte die Katze bei der Geburt der nachfolgenden Welpen sehr unruhig sein, ist es ratsam, die bereits geborenen herauszunehmen und in einen kleinen vorgewärmten, mit einem Tuch ausgeschlagenen Karton zu legen, damit sie in der Hektik nicht aus Versehen zu Schaden kommen. Nicht jede Katze toleriert dies Vorgehen aber. Ehe sie aus der Kiste springt, muss man die Erstgeborenen wohl oder übel zurücksetzen. Man kann dann in der entscheidenden Sekunde schützend eine Hand drüberlegen. Wunderbar ist es, wenn die Mutter bei den neu einsetzenden Wehen liegen bleibt, die ersten Jungtiere schon an den Zitzen saugen und damit die weitere Ausschüttung von Oxytocin und die Wehentätigkeit anregen. Wenn die Geburt abgeschlossen ist, alle Nachgeburten eingeschlossen, die Mutter erschöpft, aber schnurrend in der Kiste liegt, wäre eine kleine Stärkung wohl angebracht, nicht unbedingt für die Geburtshelfer sondern für die Katze: Catmilk mit Traubenzucker und Eigelb.

Mögliche Komplikationen:

1. Schleim-/Blutabsonderungen:

Leichte Schleimabsonderungen können bei einer sehr fülligen Katze schon einige Wochen vor der Geburt auftreten und sind meist unbedenklich.

Übelriechender Ausfluss, stark blutiger Ausfluss, Ausfluss in größeren Mengen vor, während und nach der Geburt gehören in tierärztliche Behandlung.

2. Ausbleibende Wehen:

Wenn die Geburt nicht bis zum 70. Tag von selbst in Gang kommt, sollte man sich mit seinem Tierarzt beraten.

3. Wehenschwäche:

Bei einer primären Wehenschwäche wird sicherlich ein Kaiserschnitt angezeigt sein. Handelt es sich um eine sekundäre Wehenschwäche, durch einen langen und anstrengenden Geburtsverlauf oder durch Einfrüchtigkeit (das einzige Jungtier ist absolut zu groß) bedingt, wird der Tierarzt zunächst Oxytocin spritzen, eventuell nach einer Stunde ein zweites Mal. Tut sich auch dann nichts, wird auch hier ein Kaiserschnitt vorgenommen.

4. Erfolglose Presswehen länger als 1-2 Stunden, ohne dass ein Junges geboren wird:

Ursache könnte sein: Querlage eines Fötus, meist eines toten Tieres, oder auch das Eintreten von 2 Welpen gleichzeitig in den Geburtskanal. Auch eine Verkrampfung ist denkbar, die durch Spasmolytika gut behoben werden kann. Hier muss ein Tierarzt weiterhelfen. Während der Fahrt zur Praxis erfolgt die Geburt häufig doch noch spontan so dass man für diesen Fall ausgerüstet sein sollte.

5. Gebärmutterentzündung:

Falls eine Plazenta oder ein Teil davon in der Gebärmutter bleibt, besteht die Gefahr einer Gebärmutterentzündung. Allerdings kann die fehlende Plazenta noch bis zu 36 Stunden nach der eigentlichen Geburt ausgestoßen werden. Im anderen Fall wird der Tierarzt ein Antibiotikum verabreichen. Übrigens: Sehr selten gibt es Zwillingsgeburten, d.h. eine Plazenta für 2 Welpen. Es gibt weitere, wesentlich seltenere Komplikationen, die allerdings so drastisch verlaufen (z.B. Eklampsie, Gebärmuttervorfall), dass sofortige tierärztliche Hilfe außer Frage steht.

Eklampsie:

Bei der Eklampsie handelt es sich um einen Kalziummangel in der Zeit um die Geburt herum, vor- bis nachher. Bei großen Würfen können Muskelkrämpfe in Erscheinung treten. Orale Gaben von Kalzium vor und nach der Geburt können dieser Krankheit vorbeugen. Tritt sie auf, reicht die alleinige orale Verabreichung nicht. Die parenterale Applikation ist dann unumgänglich.


Die erste Zeit nach der Geburt

Wenn die Jungtiere alle ihre Zitze gefunden und sich daran festgesaugt haben, die Mutter sich gründlich geputzt hat, die Tücher ausgewechselt sind und im Wurfzimmer Ruhe eingekehrt ist, beginnt für alle, Menschen und Katzen, eine spannende und aufregende Zeit. Was allerdings die kleinen Hauptakteure betrifft, so tut sich zunächst enttäuschend wenig: Schlafen, Trinken, Trinken, Schlafen, vielleicht ein bisschen Raufen. Wichtig ist vor allem, dass alle Neugeborenen genügend Kolostralmilch aufnehmen, die nur in den ersten Tagen fließt und besonders reich an Antikörpern ist. Sollte ein einzelnes Jungtier etwas trinkfaul sein, muss man es aus diesem Grund immer wieder an die Zitze ansetzen und zum Trinken anhalten.

Die Katzenmutter muss während der ersten Tage nach der Geburt gut beobachtet werden. Stärkere Blutungen etwa, erhöhte Temperatur, apathisches Verhalten sind Alarmzeichen, die eventuell auf eine Gebärmutterentzündung hindeuten. In dem Fall sollte schnell reagiert werden. Einem eventueller Milchstau kann, rechtzeitig entdeckt, meist durch Massieren oder Kühlen begegnet werden. Auf regelmäßigen Stuhlgang ist zu achten. Häufig sind Katzen nach einer Geburt verstopft. Die Pflege des Nachwuchses regelt die Katzenmutter selbständig. Gelegentlich, besonders nach einer schweren Geburt und bei einem großen Wurf, muss die Kätzin in den ersten beiden Tagen bei der Säuberung der Kleinen unterstützt werden (Wattepad mit lauwarmem Kamillentee/Wasser). Der Pflegetrieb wird erst durch das Mütterlichkeitshormon ausgelöst. Verzögert sich seine Wirkung, sieht man aufregenden Tagen entgegen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Katze zunächst reichlich hilflos vor der Bescherung steht, nicht bei den Babies liegen bleibt, sich in der Kiste hin und her wirft, ihren Menschen in heller Aufregung folgt, sobald sie den Raum verlassen und ständig mit einem Jungtier im Maul spazieren geht. Man muss Geduld haben - innerhalb weniger Tage ist sie in ihre neue Rolle hineingewachsen und wird sich ihrem Nachwuchs hingebungsvoll widmen.


Wichtige Informationen zu neugeborenen Kitten:


Direkt nach der Geburt:

Eine der größten Gefahren für das Leben eines Kitten ist das Verschlucken von Fruchtwasser während der Geburt. Diese Gefahr ist besonders dann gegeben, wenn ein Kitten länger im Geburtskanal feststeckt (z.B. Rücken- oder Steißlage) oder die umhüllende Fruchthülle bereits gerissen ist. Solch ein Kitten muss nach der Geburt sofort ausgeschlagen (diesen Vorgang muss man sich von kundiger Hand zeigen lassen) oder fachmännisch beim TA abgesaugt werden. Verschlucktes Fruchtwasser verklebt die Lungen, und obwohl einem Kitten in den ersten 2 Tagen nichts anzumerken ist, erfolgt die Reaktion fast immer am 3. Tag und dann gibt es leider keine Hilfe mehr, es bleibt nur noch die Euthanasie um Leiden zu ersparen. Auch wenn ein Kitten nach der Geburt Probleme hat sofort zu atmen, oder sogar Wasser aus Nase oder Mäulchen läuft, deutet dies auf verschlucktes Fruchtwasser hin und verlangt sofortige Maßnahmen.

Gewichtskontrolle:

Katzenbabys müssen sofort nach der Geburt, und dann jeden Tag zur gleichen Zeit gewogen werden, wobei die Gewichte in einer Tabelle notiert werden müssen. Diese Gewichtskontrolle ist für lange Wochen die einzige Möglichkeit zu kontrollieren ob die Babys sich gut entwickeln oder Probleme vorliegen, die ein sofortiges Handeln erfordern. Ein normales Geburtsgewicht liegt etwa zwischen 80-100 g, Gewichte darunter bedürfen besonderer Aufmerksamkeit. Die tägliche Zunahme eines Kittens sollte 10-16 g sein, innerhalb einer Woche sollte sich das Geburtsgewicht verdoppelt haben. In den folgenden Wochen sollten die Kitten jeweils etwa 100 g zunehmen.


Gewichtsprobleme:

Am Tag nach der Geburt ist eine geringe Gewichtsabnahme möglich, aber sobald das Gewicht stagniert gilt erhöhte Wachsamkeit, und eine Gewichtsabnahme über mehr als einen Tag erfordert sofortiges Handeln. Es ist zu beobachten ob alle Babys an den Zitzen trinken, oder evtl. eines die Milch verweigert bzw. abgedrängt wird. Kitten, die bei der Mutter nicht ausreichend zunehmen müssen unbedingt zugefüttert oder ggf. völlig von Hand gefüttert werden. Gefüttert werden muss dann am Tag und (ganz wichtig) auch in der Nacht alle zwei Stunden. Ein Kitten, das über mehr als zwei Tage abnimmt muss sofort dem TA vorgestellt werden. Wenn die Ursache der Gewichtsabnahme nicht klar bestimmt werden kann, und nach Behandlung keine sofortige Besserung eintritt, besteht der Verdacht auf eine Infektion und es empfiehlt sich dringendst die Gabe von Antibiotika (z.B. Chloramphenicol oder Ampitab oder ampicillinhaltige Mittel). Auch Infektionen äußern sich bei Kitten zuerst in Gewichtsstillstand, dann Gewichtsabnahme und führen so unbehandelt zum Tod.